1.4.2 Attributive Regelkarten

Attributive Regelkarten basieren auf dem Vorhandensein und Entdecken von Fehlern (Gut / Schlecht-Prinzip; zählende Prüfung

Variable Prüfung: Anzeige der Größe und Richtung der Streuung

Attributive Prüfung:

  • Anzeige des Anteils und der Streuung der fehlerhaften Produkte
  • erfordert große Stichprobenumfänge
  • setzt häufig Fehler voraus
  • Einsatz wo messen nicht praktikabel ist
  • braucht, klar definierte Fehlerkriterien

Notwendige Schritte zur Aufstellung von Fehlerkriterien:

  • Erstelle Qualitätsstandard
  • Entwickle für die Aufgabe geeignete visuelle Hilfen
  • Erkläre die Standards den betroffenen Mitarbeitern
  • Mitarbeiter sollen fähig sein, die Standards zu unterscheiden z.B. gutes Sehvermögen
  • Schule fehlerentdeckende Fertigkeiten und Urteilsvermögen
  • Einwandfreie Prüfumgebung (z.B. Temp., Luftfeuchtigkeit)
  • Mögliche Regelkarten
p-Karte: Anteil fehlerhafter Einheiten (Stichprobenumfang nicht konstant)
np-Karte: Anzahl fehlerhafter Einheiten (Stichprobenumfang ist konstant)
c-Karte: Anzahl Fehler (von Stichproben mit konstantem Umfang)
u-Karte: Anteil Fehler pro Einheit (von Stichprobenwechselnder Größe)

Beispiel von Fällen, in denen Karten angewandt werden können

Merkmale Regelkarte
Vorhandensein / Nichvorhandensein erforderlicher Schrauben
Elektrischer Strom fließt / fließt nicht
Wellendurchmesser richtig / falsch
p-Karte für Anteil fehlerhafter Einheiten
oder

np-Karte für die Anzahl fehlerhafter Einheiten (Stichproben gleichen Umfangs)
Blasen in einer Windschutzscheibe
Farbfehler an einer Tür
Längsrisse im Material
c-Karte für die Anzahl Fehler (Stichproben gleichen Umfangs)
oder

u-Karte für die Anzahl Fehler pro untersuchter Einheit

Die p-Karte:

Beispiel: p-Regelkarte

Beispiel p-Regelkarte mit Prozessverbesserung

wichtig:

a) gut / schlecht Prinzip
b) Anteil: Formel für Anteil p

Datensammlung:

Stichprobenumfang:
  • groß (>50)
  • mehrere fehlerhafte Teile in einer Stichprobe
  • empfehlenswert: Stichprobenumfang möglichst konstant halten
  • geeignete Maßstabauswahl

Berechnung der Eingriffgrenzen:

Berechne für den Untersuchungszeitraum den mittleren Anteil fehlerhafter Einheiten.

Berechnen des durchschnittlichen Probenumfang:Obere und Untere-Eingriffgrenze:
Formel für p strich n = Stichprobengröße
p = Fehler
m = Stichprobenanzahl
nrpr = Anzahl fehlerhafter Anteile in der R-ten Stichprobe der Größe nm
Formel für n strich nm = wechselnde Anzahl geprüfter Einheiten
Obereeingriffgrenze

Untereeingriffsgrenze
Stichprobenumfang soll nicht mehr als 25% schwanken

Analyse der Datenpunkte:

  1. Punkte außerhalb der Eingriffgrenzen:

    Oberhalb der OEG:
    • Prozeßgüte verschlechtert
    • Punkt falsch eingezeichnet
    • Eingriffgrenze falsch
    • Bewertungskriterium verschärft (Prüfer, Lehre)

    Unterhalb der UEG:
    • Eingriffgrenze falsch
    • Punkt falsch eingezeichnet
    • Prozeßgüte ist verbessert
  2. spezielle Kurvenverläufe innerhalb der Eingriffsgrenzen und nicht zufällige Kurvenverläufe.

    Prozeß- bzw. Systemänderungen:

    nach Beseitigung von systematischen Fehlern muß der Mittelwert und die Eingriffgrenzen neu berechnet werden.

Die np-Karte:

Beispiel: np-Regelkarte

Anzahl fehlerhafter Einheiten in einer Stichprobe
Stichprobenumfang ist konstant

Anzahl fehlerhafter Einheiten einfacher zu berechnen als Anteil

Berechnung der Eingriffgrenzen:

np quer np quer = Anzahl fehlerhafter Einheiten in der Stichprobe 1,2,...
OEG np n = Stichprobenumfang
UEG np m = Anzahl der Stichproben

Beispiel

In der ersten Probe von Erdnüssen (n = 100) sind 3 Erdnüsse UEG np schlecht !

Die c-Karte:

Beispiel: c-Regelkarte

Bei der c-Karte wird die Anzahl der Fehler in einer Stichprobe gezählt (Im Gegensatz zu der Anzahl fehlerhafter Einheiten auf einer np-Karte). Die c-Karte erfordert einen konstante Menge Prüfmaterial.

Anwendung:

  1. Wenn die Teile über einen mehr oder weniger kontinuierlichen Produktionsfluß verstreut sind, z.B.:
    • Risse über die Länge eines Stabes
    • Blasen im Glas
    • Stellen dünner Isolation auf einem Draht
  2. wenn die Fehler in einer untersuchten Stichprobe von vielen verschiedenen Ursachen stammen könnten, z.B.:
    • Aufzeichnung einer Reparaturstation, in der jedes einzelne Fahrzeug oder Teil einen oder mehrere Fehler der verschiedensten Art haben könnte.

Berechnung der Eingriffgrenze:

Durchschnittliche Fehlerzahl: formel für c = m = Stichprobenanzahl

OEG c

UEG c

Die u-Karte:

Anwendung:

Wenn die Fehler pro Einheit in einer Stichprobe gezählt werden. Der Stichprobenumfang braucht nicht konstant zu sein.

Fehlerzahl pro Einheit: u = c/n

Prozeßmittelwert für die Fehlerzahl pro Einheit:

u quer Legende

Eingriffsgrenzen:

OEG u

UEG u